Infos & Antworten zum Flüchtlingsprojekt

Für alle, die den Informationsabend verpasst haben oder noch einmal nachlesen möchten, wollen wir an dieser Stelle Informationen in Form von Antworten auf häufig gestellte Fragen geben.

 

  •  Warum nehmen wir Flüchtlinge auf?

    Es ist nicht selbstverständlich, dass wir in Frieden und im Wohlstand leben. Wir tragen Verantwortung auch für die Menschen um uns herum. Es kann und darf uns nicht gleichgültig sein, wie es den Menschen geht, die auf der Flucht sind. Keiner von uns hat etwas dafür getan, dass er in Österreich geboren wurde. Wären wir z.B. in Syrien geboren worden, dann hätten wir das gleiche Schicksal wie die Menschen, die jetzt nach Österreich geflüchtet sind.

 

  • Wie kam das Projekt zustande?

    Aufgrund der überfüllten Flüchtlingslager gab es von der Diakonie und der Caritas einen Aufruf an die Pfarren und gleichzeitig vom Land NÖ an die Bürgermeister, Wohnungen für Flüchtlinge zu suchen bzw. zur Verfügung zu stellen. Dieses Thema war daher ein Punkt bei der Pfarrgemeinderats-Sitzung Ende September, wo auch beschlossen wurde, dass der Sozialausschuss daran weiterarbeiten wird. Es folgte ein Gespräch mit dem Bürgermeister. Auch er war der Meinung, dass wir hier Verantwortung übernehmen und etwas tun müssen. Er informierte den Gemeinderat bei der Sitzung im Oktober, wo dies auch befürwortet wurde. Damit begann die gemeinsame Wohnungssuche.

 

  • Seit wann steht fest, dass Flüchtlinge nach Ybbsitz kommen, wann wurde erstmals informiert?

    Die erste Information gab es als Beiblatt im Pfarrbrief im November 2014. Darin enthalten war auch die Bitte, sich zu melden, wenn man eine Wohnung zur Verfügung stellen könnte.

    Gleichzeitig ging man von Seiten der Gemeinde aktiv mit Anfragen auf Wohnungsbesitzer zu. Da sich die Wohnungssuche im Ortszentrum als schwierig erwiesen hat, richtete Bürgermeister Hofmarcher eine Anfrage an Hrn. Jank. Dieser zeigte Interesse an dem Projekt, woraufhin es mehrere Besichtigungen seiner beiden Wohnungen gab. Der Bürgermeister stellte dann die Verbindung zum Verein Wohnen her. Dieser signalisierte Interesse an einer Zusammenarbeit und übernahm die Verhandlungen. Es wurde nach weiteren Besichtigungen eine Mängelliste erstellt und klargestellt, wer welche Arbeiten zu leisten hat. Als die Verantwortlichkeiten geregelt waren und auch der Verein Wohnen seine Zustimmung gab, stand fest, dass Flüchtlinge nach Ybbsitz kommen werden. Dabei wurde es Ende Jänner.

    An dieser Stelle sei ebenfalls erwähnt, dass auch seitens des Bürgermeisters bereits im Vorwort der Bürgermeisterinformation 4/2014 auf die kommende Herausforderung Flüchtlinge aufzunehmen hingewiesen wurde.

 

  •  Wann kommen die Flüchtlinge?

Seit der Fertigstellung der Wohnungen und des anschließenden Informationsabends am 19.3.2015 sind diese vom Verein Wohnen für das Innenministerium freigegeben. Laut Verein Wohnen rechnen wir mit einem Bezug in den nächsten Tagen (also der letzten Märzwoche).

UPDATE: Sie sind da!

 

  • Wann begannen die Arbeiten im Hause Jank?

Nachdem die Verantwortlichkeiten geklärt und eine Übereinkunft zwischen Hrn. Jank, dem PGR-Ausschuss und dem Verein Wohnen erzielt war, begannen die Arbeiten von den freiwilligen Helfern am 29.1.2015. Parallel dazu begann auch Hr. Jank seine Aufgaben zu erledigen.

 

  • Wie viele Menschen haben mitgeholfen? Was wurde gemacht?

Es haben mehr als 50 Menschen bei den Arbeiten (Ausmalen, Reinigung, Möbel aufstellen, Transporte, Dekoration, …) in der Wohnung geholfen, weitere ca. 30 Menschen/Familien haben das Projekt mit Sachspenden unterstützt.

Vielen herzlichen Dank an alle Helfer und Unterstützer!

 

  • Wie viele Flüchtlinge können in den beiden Wohnungen untergebracht werden?

Der Verein Wohnen wird in den beiden Wohneinheiten 9 Flüchtlinge unterbringen, wobei sich jeweils zwei Personen ein Zimmer teilen.

 

  • Aus welchem Land kommen die Flüchtlinge?
    Warum ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Flüchtlinge männlich sind?

 

Nachdem noch nicht feststeht, welche Flüchtlinge das Innenministerium dem Verein Wohnen für die Unterkünfte zuweist, können wir im Moment auch noch keine Auskunft zu deren Herkunftsland geben. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Flüchtlinge Männer sind, ist deswegen so hoch, weil ca. 80% der Flüchtlinge (Hr. Ziselsberger beim Informationsabend) im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen männlich sind. Dieser Umstand kommt vor allem daher, dass die Flüchtlinge keine Ahnung haben, was auf sie zukommt, wenn sie in Richtung eines friedlichen Landes aufbrechen. Daher werden die Männer „vorgeschickt“, wenn sie es in Sicherheit schaffen, setzten sie alles daran, ihre Familien nachzuholen. Dass sich dies oft als nicht so einfach gestaltet ist nur einer der vielen tragischen Aspekte eines Flüchtlingsschicksals.

UPDATE: Die erste Wohnung ist von einer Familie aus Syrien bezogen, die zweite Wohnung steht noch leer, wird aber in kürze ebenfalls belegt werden.

UPDATE 2: Es leben nun 2 syrische Familien in unserem Quartier.

 

  • Was passiert, wenn die Flüchtlinge einen Asylbescheid bekommen?

Im Fall eines positiven Asylbescheids erhalten die Flüchtlingen noch 4 Monate Unterstützung im Rahmen der Grundversorgung. Mit dem positiven Asylbescheid erhalten sie auch eine Arbeitsbewilligung. Diese benötigen sie auch dringend, da sie in dieser Zeit eine Arbeit und eine neue Wohnung suchen müssen, um sich nach dem Wegfall der Grundversorgung finanziell erhalten zu können. Nach diesen 4 Monaten müssen sie auch aus den Wohnungen in Ybbsitz ausziehen und andere Asylwerber nehmen ihren Platz ein.
Weitere Informationen zu den Themen Asyl, Asylverfahren, Asylbescheid finden sie unter
http://www.menschen-leben.at/asyl/asyl-in-osterreich/#3

 

  • Warum werden die Flüchtlinge in so großer Entfernung zum Ortszentrum untergebracht?
    Warum nicht im Ybbsitzer Pfarrhof?

 

Die Suche nach möglichen Unterkünften gestaltete sich nicht einfach, es wurden auch Gebäude im Ortszentrum besichtigt. Für die Aufnahme von Flüchtlingen gibt es einige Anforderungen an die Unterkünfte, z.B. eine eigene Küche und ein eigener Sanitärbereich. Sie brauchen einen Platz, an den sie sich zurückziehen können. Weil des Öfteren auch die Frage nach dem Pfarrhof auftaucht, sei darauf hingewiesen, dass dieser sehr wohl in Betracht gezogen wurde. Aufgrund der vorher genannten Anforderungen ist eine Unterbringung jedoch nicht ohne größere bauliche Veränderungen möglich. Wir sind daher dankbar, dass sich Hr. Jank bereit erklärt hat, seine Wohnungen zur Verfügung zu stellen.

 

  • Wie werden die Flüchtlinge in Zukunft betreut?

Der Sozialausschuss der Pfarre hat bereits ein Team von mehr als 15 Personen, die sich bereit erklärt haben, die Flüchtlinge regelmäßig zu besuchen und bei der Bewältigung alltäglicher Aufgaben zu unterstützen. Dies umfasst z.B. das Erlernen und Üben der deutschen Sprache, Einkauf und Besorgungen, Unterstützung bei Behördenwegen, …

 

  • Wie kann ich mithelfen?

Im Betreuungsteam werden noch Helfer gesucht, Kontaktperson dafür ist Monika Bramauer.

 

  • Wie kann ich für das Projekt spenden?

Der Verein Wohnen wird in nächster Zeit in Ybbsitz ein Konto für das Projekt eröffnen. Dadurch gibt es auch die Möglichkeit, die Spenden von den Steuern abzusetzen, nähere Infos dazu folgen mit der Kontonummer.

UPDATE: Es gibt mittlerweile ein Spendenkonto. Infos dazu auf der Schwerpunkt-Seite

 

  • Wofür wird das Spendengeld verwendet?

Wir haben sehr viel mit gebrauchten Möbeln und Sachen eingerichtet. Trotzdem blieb einiges, das wir auch kaufen mussten. Meist ganz einfache und doch wichtige Dinge, wie z.B. Deckenleuchten, viele Glühbirnen, Flügelwäschetrockner, einen Wasserhahn, Matratzenschoner, … und natürlich ein einfaches Grundausstattungspaket an Lebensmitteln, damit die Ankömmlinge die Wohnungen nicht leer vorfinden. Dies alles haben wir vorfinanziert und dafür werden wir die ersten Spenden verwenden.

Wenn die Menschen einmal da sind, brauchen sie Gewand und Schuhe, wofür wir natürlich zuerst um gebrauchte Sachen bitten, was aber nicht ausschließt, dass wir auch das eine oder andere auch neu kaufen müssen. Da die Flüchtlinge mit € 5,50/Tag auskommen müssen, es sicher noch die eine oder andere Gelegenheit geben, bei der wir sie ein wenig Unterstützen können.

 

  •  An wen soll ich mich wenden, wenn es Probleme mit den Asylwerbern gibt?

Prinzipiell sollten Sie mit den Flüchtlingen auch bei Problemen wie mit allen anderen Mitmenschen umgehen. Handelt es sich um ein persönliches Problem oder kulturelle Differenzen, so hilft oft ein persönliches Gespräch (sofern die Sprachbarriere überwunden werden kann). Ansonsten stehen der Sozialausschuss der Pfarre und auch die Sozialarbeiter des Vereins Wohnen als Ansprechpartner zur Verfügung. Bei kriminellen Problemen (von denen wir natürlich hoffen, dass es sie nicht geben wird!) rufen Sie bitte die Polizei. Wir würden es begrüßen, wenn Sie auch in diesem Fall zusätzlich den Sozialausschuss der Pfarre informieren.

 

  • Finanzielles und rechtliches zum Ybbsitzer Flüchtlingsprojekt

Die beiden Wohnungen werden von Hrn. Jank an den Verein Wohnen vermietet, dieser bietet sie dem Staat Österreich als Unterkunft für Flüchtlinge an. Die Haustechnik (Kamin, Elektroinstallation, Wasser, Feuerbeschau,… ) wurde von entsprechenden Handwerksbetrieben und Behörden geprüft und freigegeben.

 

  • Was bedeutet Grundversorgung? Wie hoch ist die finanzielle
    Unterstützung des Staates Österreich für Asylwerber?
    Haben Asylwerber Anspruch auf Familienbeihilfe?

 

 

Eine Übersicht zu diesem Thema haben wir bereits einmal in einem Beitrag veröffentlicht. Hier noch einmal das Bild:

asyl

 

Weitere Informationen zum Thema Grundversorgung finden Sie unter folgendem Link:
http://www.salzburg.gv.at/grundversorgung.pdf

 

  • Wie lange dauert ein Asylverfahren?

Die Dauer von Asylverfahren in Österreich variiert sehr stark, sie hängt natürlich auch sehr stark von den Fluchtgründen der Betroffenen ab. Laut dem Verein Wohnen liegt die momentane durchschnittliche Dauer von Asylverfahren für Flüchtlinge aus Syrien im Moment bei 4-8 Monaten. In anderen Fällen kann es vereinzelt zu Verfahrensdauern von mehreren Jahren kommen.

 

  •  Welche Pfarren/Gemeinden in der näheren Umgebung haben
    in jüngster Vergangenheit noch Flüchtlinge aufgenommen?

 

Sicher wissen wir es von Aschbach (10 junge Männer aus Syrien) und Seitenstetten (2 Familien aus Syrien).

UPDATE: Mittlerweile sind es erfreulicherweise sehr viel mehr Gemeinden und Pfarren geworden, darunter Waidhofen, Kematen, Allhartsberg, Gresten, Scheibbs, Steinakirchen, Amstetten,…

 

Zum Abschluss noch einige Gedanken

Wir nehmen Menschen auf, die auf unser Wohlwollen, auf unsere Unterstützung und Hilfe angewiesen sind. Schenken wir ihnen ein Lächeln, unsere Zuwendung und unser Vertrauen. Helfen wir zusammen, damit sie wieder an eine Zukunft glauben können und ein neues Stück Heimat und Geborgenheit finden können.

Danke an alle, die auf ihre ganz eigene Weise dabei mithelfen!

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